QKG Nachbehandlungsempfehlung Knorpelschaden Knie
DGOU Nachbehandlungsempfehlung Knorpelschaden Knie Contained
DGOU Nachbehandlungsempfehlung Knorpelschaden Knie Uncontained
DGOU Nachbehandlungsempfehlung nach OCT
Das Treiber Modell
AGA Themenheft 2023

Nachbehandlung nach knorpelregenerativen Eingriffen

Die Nachbehandlungsprinzipien sind für alle knorpelregenerativen Eingriffen die Gleichen, ob es sich um knochenmarkstimulierende Techniken, MACT oder Minced Cartilage handelt (ausgenommen der osteochondralen Transplantation OCT, siehe weiter unten).

Die Nachbehandlung ist abhängig

  • ob Defekt contained (ohne Entlastung) oder uncontained (mit 6 wöchiger Teilbelastung 20 Kg)
  • der Lokalisation des Defekts
    • Hüfte: siehe weiter unten
    • Knie:
      • patello-femural (30-60-90° alle 2 Wochen)
      • femuro-tibial (ohne ROM Einschränkung)
    • OSG:
 
  • Die Nachbehandlung erfordert eine CPM-Therapie für 4-6 Wochen postoperativ 2-4 Std. tägl.! (Jennifer S. Howard et al. Cartilage 2010 1(4) 276– 286)
  • Bei der Nachbehandlung sind die Begleiteingriffe zu berücksichtigen.
  • Wichtig! Entscheidend für die Nachbehandlung sind der klinische Ausgangsbefund, wie präop. Beweglichkeit, Muskelzustand, Vor-OPs, Begleit-OPs.
  • Bei der Nachbehandlung ist eine adäquate Physiotherapie ganz entscheidend. Unsere QKG-Physiotherapeuten entwickeln ein neues Assessment orientiertes Reha-Konzept.
  • Nach diesem Konzept wurde unsere Knorpel-App entwickelt, welche die  Nachbehandlung ganz wesentlich unterstützt.
 

Nachbandlung nach osteochondraler Transplantation (OCT) am Knie

  • Die Nachbehandlung hängt von der Größe und Lokalisation des Defektes ab.
  • Grundsätzlich gilt eine Teilbelastung unter Bodenkontakt für ca. 4-6 Wochen.
  • Die Beugung kann sehr früh freigegeben werden. Insgesamt besitzt dieses Knorpeltherapieverfahren die kürzeste Nachbehandlung und ist in aller Regel nach 3 Monaten bezüglich der Einheilung des Transplantates abgeschlossen.
 

Besonderheiten betreffend das Hüftgelenk

  • Die Nachbehandlungsschemata nach knorpelchirurgischen Eingriffen am Hüftgelenk werden in verschiedenen Publikationen noch sehr unterschiedlich benannt. Zumindest nach zellbasierten Knorpelersatztherapien sollte eine Teilbelastung von 20 kg für 6 Wochen postoperativ eingehalten werden und anschließend eine schmerzadaptierte Aufbelastung und isometrische Beübung der Muskulatur erfolgen. 
  • Zudem empfehlen einige Autoren eine Motorschienenbehandlung für die frühe postoperative Phase nach ACT. 
  • Aussagen bzgl. der Rückkehr zum Sport liegen nur von wenigen Autoren vor und schwanken zwischen 6 Wochen und 6 Monaten. Kontaktsportarten werden frühesten nach 12 Monaten empfohlen.
 

Nachbehandlungsprinzipien nach Knorpelregenerativen Eingriffen aus Sicht unserer Physiotherapeuten – Das Treiber Modell

 
In den letzten Jahren hat sich die Beurteilung beziehungsweise die Erklärung von muskuloskelettalen Schmerzen von einem monokausalen Ansatz („struktureller Schaden macht Schmerz“) zu einem multidimensionalen Ansatz weiterentwickelt. Im Rahmen eines ICF basierten Modells wurden sogenannte Treiber-Modelle implementiert, welche einerseits die Komplexität des individuellen Beschwerdebilds ausreichend darstellen und andererseits erklären, warum eindimensionale Behandlungsansätze nicht allen Patienten gerecht werden. Auch wenn diese Modelle zunächst im Kontext chronischer Beschwerden entstanden sind, kann das Paradigma auf alle muskuloskelettalen Erkrankungen und auch auf die postoperative Nachbehandlung übertragen werden.

Im Treiber-Modell werden 5 Domänen unterschieden.

 
Im AGA Themenhaft aus 2023 im Kapitel 5 auf Seite 101 finden Sie auch aktuelle und wertvolle Informationen über die Rehabilitation noch Knorpeltherapie. 
 
QKG-Mitglieder haben ganz wesentlich bei der Erstellung der DGOU-Nachbehandlungsempfehlungen mitgewirkt.

Bei allem Standard ist die individuelle Situation des Patienten für die Nachbehandlung entscheidend und unsere Richtlinien sollen als Orientierungshilfe dienen.